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Ansprache zur Ausstellungseröffnung des Vorstandes der Stiftung für bildende Kunst und Baukultur Anatol Buchholtz – FUX

Sehr geehrte Frau Tourismusdirektorin Friese, sehr geehrte Damen und Herren,
das heißt: liebe Sylter und liebe Gäste

Als Vorstand der Stiftung für bildende Kunst und Baukultur Anatol Buchholtz – Fux genannt – begrüße ich Sie sehr herzlich.
Das facettenreiche Leben des Bildhauers Anatol Buchholtz ist vor bald zwei Jahren in Kampen zu Ende gegangen. Was er hinterlassen hat – sein materielles und immaterielles Vermögen – hat er gestiftet, damit der Nachwuchs im Bereich der bildenden Künste und der Baukultur durch Stipendien gefördert wird und herausragende Leistungen durch gelegentliche Preisverleihungen Anerkennung finden werden. Die Ausstellung soll zeigen, vor welchem sinnstiftenden Hintergrund und auch unter welchem Motto die Stiftung tätig zu sein hat.

„Brutto – Sozial – Fux“ ist der Titel der Werkschau über ein ganzes Leben – so dass Sie sich fragen: ‚Wieso und warum diese Begriffe ?!‘
Angelehnt an den Begriff aus der Landesverfassung eines Himalaya – Königsreiches ergeben sich gedankliche Verwandtschaften. Vor kurzem hörten wir im Kaamp Hüs im Rahmen einer Lesung etwas über diese Lebensglück- und Staatsphilosophie aus dem Fernen Osten. Kunst und Glück sind zwar nicht identisch – auch nicht für Anatol Buchholtz. Für ihn hatten Kunst und Glück aber etwas Verwandtes und oft etwas Gleiches. Jedenfalls sein Lebensglück fand Anatol Buchholtz in der Kunst und daran wollte er immer – und mit seiner Stiftung immer noch – andere teilhaben lassen. Er war in dieser Hinsicht kein „Netto-Mensch“, der Einzelinteressen, den schnellen „Bar-Erfolg“ ansteuerte. Bei seinem Handeln nicht nur als Künstler, sondern als Person war es ihm wichtig, das große Ganze im Auge zu haben: bei der Entwicklung seiner Studenten, bei den Kunstfreunden und der Künstlerschaft, bei seiner Arbeit als Bildhauer, Architekt und Tierschützer.

Was ist das „Große Ganze?“
Dieses Brutto-Engagement bedeutete für ihn, dass er sich sozial dort einsetzte, wo es für ihn im Einzelfall wie auch allgemein praktisch möglich war. Er hatte ein Herz und eine private Ansprache für Menschen, die Hilfe benötigten. Sein Wirken für solche Einrichtungen wie die Künstlersozialkasse oder die Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst zeigen, dass diese menschliche Zuwendung politisch gesehen eine eindeutig soziale Ausrichtung hatte.  Altersarmut war und ist für viele Künstler – vor allem Bildhauer – noch heute vorprogrammiert. Das künstlerische Ziel kann es dennoch nicht sein, dem Markt gefällige Produkte herzustellen, seine Kreativität an ästhetischen Maßstäben zu orientieren, die andere gesetzt haben. Kunst und Konsum – der Zwang zur Anpassung, das waren nicht Anatols Leitbilder. Deshalb muss sein Satz: „Kunst muss eine dienende wie auch emanzipatorische Funktion haben“ als eine Forderung nach einer wirklich freien Gesellschaft verstanden werden.

Aber, warum Fux ? Und noch dazu mit X ?
Er war glücklich mit den Tieren, er schützte sie. Er half ihnen: den ölverschmutzten Seevögeln, der vom Aussterben bedrohten Schaafsrasse, den Hunden und Katzen und sonstigen Bewohnen der Tierheims – nicht nur über lange Jahre der kleinen Fuchs-Fähe, die ihm zugelaufen war, und die er von Braunschweig nach Sylt in seinen Fuchsbau mitgenommen hatte. Man sagt auch, er war selbst ein Fuchs – sicherlich als geschickter und diplomatischer Verbandspräsident und Macher. Andererseits war er gelegentlich scheu, aber doch offen und nie verschlagen. Knurren und zubeißen konnte er allerdings auch … und zu keiner Zeit war er altmodisch, so dass der Fux mit X auf die Aktualität, das Zeitgenössische, das Moderne seiner Hinterlassenschaft hinweisen soll. Sie werden in dieser Ausstellung einiges wiedererkennen, was ich hier thematisch nur kurz angerissen habe.

Ein wichtiges Anliegen und Problem der Stiftung zum Schluss:
Die Stiftung bemüht sich seit einiger Zeit und bundesweit, einen Partner zu finden, mit dem es möglich werden müsste, den „Fuchsbau“, gemeint ist das für Sylt einzigartige ‚Atelierhaus am Möwenweg‘ zu sichern. Es wäre wünschenswert, wenn als Zentrum für die Stiftungsarbeit der Nachwuchsförderung es erhalten bleiben kann. Auch zu diesem Zweck Anatols Kunst, seine Lebensvorstellungen und seine Stifterabsicht in dieser Ausstellung aufzunehmen, dazu sind Sie herzlich eingeladen.

Hören Sie jetzt einige Worte des Künstlers Thomas Landt, der seit gut drei Jahren sich mit Anatol, seinen Werken und dem Atelierhaus beschäftigt hat und wegen dieser Nähe dafür prädestiniert war, das Ausstellungskonzept zu erarbeiten.  Herr Landt, bitte …